Seit Jahren sind sich Bio-Branche und Anbauverbände weitgehend einig: Sie wollen eine Abkehr von einseitiger Tierzucht auf Höchstleistungen.
Damit erinnert man sich an alte Vorsätze. In den ersten Richtlinien von 1983 des heute zweitgrößten Anbauverbands Naturland ist vermerkt: „Das Zuchtziel kann nicht in einer Höchstleistung bei einem einzelnen Nutzmerkmal liegen; als Grundlage der Leistungszucht ist vielmehr die Konstitution zu berücksichtigen. Der Maßstab dafür ist die Lebensleistung des Tieres.“ Das Kükentöten direkt nach dem Schlupf ist in Deutschland verboten, die Bio-Branche lehnt die Geschlechtsbestimmung im Ei ab. Folglich wird jeder Lege-Hybride auch der Bruderhahn großgezogen. Das ist bei allen Anbauverbänden (Ausnahme Biopark) Pflicht, auch bei EU-Bio-Betrieben dürfen die männlichen Tiere oft aufwachsen. Deren Mast ist jedoch wirtschaftlich und ökologisch fragwürdig: Sie verbrauchen vergleichsweise viel Futter und liefern wenig Fleisch. Daher soll dies nur ein Zwischenschritt sein, der bestenfalls nicht zu lange dauert. Weiterlesen...
Autor: Jens Brehl
Quelle: afz - allgemeine fleischer zeitung 30/2022